Lucie Adelsberger

12. April 1895 in Nürnberg

02. November 1971 in New York

Kurzbiographie

Lucie Adelsberger (1895-1971) verbrachte ihre gesamte Kindheit und Schulzeit in ihrer Geburtsstadt Nürnberg. Von 1914 bis 1919 studierte sie Medizin an der Universität Erlangen. 1920 erhielt sie die Approbation und promovierte mit einer Arbeit über „Die Verdauungsleukocytose beim Säugling“. 1921 zog sie nach Berlin und arbeitete zunächst als Assistenzärztin in verschiedenen (Kinder-)Krankenhäusern. 1925 eröffnete sie im Wedding eine eigene Praxis als Internistin und Kinderärztin mit dem Schwerpunkt auf Allergien.

Ab November 1927 arbeitete Lucie Adelsberger – zusätzlich zu ihrer Praxistätigkeit – am Robert Koch-Institut (RKI). Sie gehörte zu den wenigen Frauen, die während der Weimarer Republik für einen längeren Zeitraum am RKI forschten. Gemeinsam mit dem Serologen Hans Munter (1895-1935) wurde sie Mitarbeiterin in der neugegründeten Beobachtungsstelle für Überempfindlichkeitsreaktionen. In den Folgejahren entwickelten die beiden nicht nur eine rege Forschungs- und Publikationstätigkeit zu allergischen Erkrankungen, sondern bauten die „Beobachtungsstelle“ auch zu einer Beratungs- und Behandlungsstelle aus.

Im Frühjahr 1933 verlor Lucie Adelsberger ihre Anstellung am RKI, bald darauf wurde ihr die Kassenzulassung entzogen. Trotz eines Stellenangebotes der Medizinischen Fakultät in Harvard blieb sie bei ihrer kranken Mutter und sorgte weiterhin für ihre Patienten – auch nachdem ihr die Nationalsozialisten die Approbation entzogen hatten und sie sich nur noch „Krankenbehandler“ nennen durfte. Im Mai 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie zur Arbeit als Häftlingsärztin im „Zigeuner- und Frauenlager“ von Birkenau gezwungen wurde. Kurz vor Kriegsende wurde sie aus einem Außenlager des KZ Ravensbrück befreit. 1946 emigrierte Lucie Adelsberger in die USA. In New York war sie bis zu ihrem Tod als Ärztin und Wissenschaftlerin in der Krebsforschung tätig. Ihre Erinnerungen an Auschwitz sind ein bewegendes Dokument des Holocaust.

Quellen: