Liesbeth (Judith) Lenneberg (geb. Loewenstein; später verh. Maccone)

15. Mai 1904 in Stuttgart

08. Dezember 1976 in Rom

Kurzbiographie

Liesbeth Lenneberg (1904-1976) war die Tochter des Verlagsdirektors Adolf Loewenstein und dessen Ehefrau Anna (geb. Kauffmann). Im Juli 1923 heiratete sie mit 19 Jahren in Berlin den Buch- und Antiquitätenhändler Paul Lenneberg (1895-1923), der jedoch bereits im Oktober desselben Jahres an den Folgen einer Tuberkuloseerkrankung verstarb, die er sich als Soldat im Ersten Weltkrieg zugezogen hatte. Die Krankheit, deren Erreger Robert Koch 1882 eindeutig identifiziert hatte, prägte fortan den beruflichen Lebensweg der jungen Witwe. Sie machte eine Ausbildung zur Biologielaborantin und trat im März 1927 eine Stelle als technische Assistentin im Laboratorium der von Bruno Lange (1885-1942) geleiteten Seuchenabteilung im Robert Koch-Institut (RKI) an. Wie aus einem im Mai 1933 verfassten Empfehlungsschreiben Langes hervorgeht, hatte Liesbeth Lenneberg ihn insbesondere bei seinen Tuberkuloseuntersuchungen unterstützt, „aber auch an vielen anderen Fragen aus dem Gebiet der Seuchenforschung praktisch mitgearbeitet“.

Nachdem sie als Jüdin im Frühjahr 1933 das RKI verlassen musste, ging sie zunächst nach Paris, wo sie für kurze Zeit am Institut Pasteur arbeitete. Im Februar 1935 erhielt sie eine Stelle an dem nach Carlo Forlanini (1847-1918), dem berühmten Tuberkuloseforscher, benannten Institut in Rom. Dort lernte sie ihren späteren Mann, den italienischen Arzt Virgilio Maccone (1909-1978), kennen. Nach der im Jahr 1937 erfolgten Hochzeit nahm sie die italienische Staatsbürgerschaft an und bekam zwischen 1939 und 1947 insgesamt fünf Kinder. Während der deutschen Besatzung Roms (September 1943-Juni 1944) musste sie sich mit ihren bis dato geborenen Kindern im Forlanini-Krankenhaus verstecken. Nach dem Krieg kümmerte sie sich vor allem um ihre Familie und war nicht mehr berufstätig. Liesbeth Maccone wurde 72 Jahre alt.

Quellen:

  • Hinz-Wessels A (2008) Das Robert Koch-Institut im Nationalsozialismus. Kulturverlag Kadmos: Berlin
  • Auskunft Familie Maccone, Italien